Geboren um zu sterben
Ein Artikel von Kerstin E. für Fokus Pferd
Weiße Wände, kalter Boden und ein Tier, welches noch nicht weiß, dass dies das Letzte sein wird, was es sieht. Das kleine Haflingerfohlen schaut zurück zu seinen Brüdern, Schwestern und Freunden, die alle leicht gequetscht in einem Käfig stehen. Hatte es wirklich Glück, aus diesem Käfig entkommen zu sein?
Es wiehert zum Abschied fröhlich und folgt nichts ahnend dem Zweibeiner, der es einen Gang entlang zu einer Tür führt.
Über !!!!!!!!! Haflingerstuten werden jährlich gedeckt, immer die selben. Jedes Jahr werden über 90% der Haflingerfohlen aussortiert, oftmals auch geboren, um zu sterben, jedes Jahr. In einen Transporter gedrängt werden die knuffigen Vierbeiner zum Schlachter gebracht, oft auch ins Ausland, denn dort ist es billiger. Egal ob die Fohlen sich Beine oder Sonstiges brechen, Hauptsache nicht das Genick (Obwohl auch das vorkommt!!!), denn das Fohlen soll lebend ankommen, damit das Fell noch warm und das Fleisch frisch ist.
Die Tür öffnet sich; kaltes Licht scheint dem Kleinen entgegen, der Instinkt sagt ihm; ‚Das bedeutet nichts Gutes!’ Der Strick spannt sich, das Fohlen will nicht weiter; gewaltsam wird es in den Raum gezerrt.
Manchmal ist die Abschlachtung das Beste für die Tiere, doch sollen sie wirklich dafür gezüchtet werden? Wegen nicht makellosem Aussehen, kerngesund und in Massen?
Der vor Jahren blitzblanke, graue Boden ist mit Blut befleckt, der Druck vom Strick lässt nach; die Tür schließt sich hinter dem Zweibeiner. Doch augenblicklich verstärkt sich der Druck am Hals wieder und das Fohlen wird hochgehoben. Jemand stellt es lieblos auf eine Waage, eine Zahl wird gerufen, das Fohel achtlos auf den Boden geschubst. Es erschrickt, erst jetzt sieht es leblose Körper von der Decke hängen; Pferdekörper! Sekunden später fällt sein Blick auf ein halbtotes Fohlen, es blutet.
Warum zu gründlich arbeiten? Warum mehr machen als nötig und das Fohlen ganz töten? Viele Schlachter bringen die Tiere nicht einmal richtig um; sie schocken sie kurz mit dem Bolzenschocker (egal ob es richtig wirkt oder nicht!) und lassen sie dann verbluten (entbluten). Oftmals sterben die Kleinen erst Stunden später. Schrecklich? Für uns ja, für Schlachter vielleicht am Anfang, aber dieser Job härtet ab.
Langsam ahnt das Hafifohlen, dass heute sein Ende sein wird. Es wiehert schrill, versucht zu steigen, zu flüchten, doch vergeblich. Ein neuer Zweibeiner kommt. Er hat ein Gerät in der Hand, es summt.
is noch nit fertig, aber ein anfang, oder?