Hannoveraner
Der Hannoveraner ist neben dem Trakehner das wohl bekannteste und erfolgreichste Warmblutpferd Deutschlands. Er ist für Springreiten und Dressur gleichermaßen einsetzbar. Das Pferd variiert sehr in Größe, Typ und Farbe; es gibt sehr große, schwere Gewichtsträger mit mächtiger Hinterhand, aber ebenso auch kleinere, leichtere Typen. Die Hannoveraner sind jedoch nicht sehr schnell. Ihr Erfolg beim Springreiten und in der Dressur auf höchstem Niveau ist dafür schon sprichwörtlich. Jeder wird sich an Namen erinnern wie Warwick Rex, der die Goldmedaille im Einzelreiten in Montreal gewann, oder Simona, die dem verstorbenen Hartwig Steenken 1974 zum Sieg in der Weltmeisterschaft verhalf. Gerd Wiltfangs Weltmeisterschaftspferd Roman ist nach dem Gesetz zwar ein Westfale, aber ein in Westfalen gezogener Hannoveraner. Auch in Fahrprüfungen sind die Hannoveraner erfolgreich, noch bekannter aber sind sie als Dressurpferde. Bei der Weltmeisterschaft in Goodwood 1978 zum Beispiel, waren zwei der drei deutschen Goldgewinner Hannoveraner - Slibowitz unter Uwe Schulten-Baumer und Woyceck unter Harry Boldt.
Wie die meisten europäischen Rassepferde müssen sich auch die Hannoveraner einer strengen Zuchtauswahl unterziehen. Die Zucht geht hier zurück auf das große Schlachtroß des Mittelalters; die ersten Zuchtdaten stammen aus dem Jahr 1714, als Georg 1. von England, der gleichzeitig Kurfürst von Hannover war, Englisches Vollblut in die deutschen Gestüte brachte. Im Jahr 1735 gründete dann Georg II. das Gestüt in Celle mit der Absicht, daß die Hengste mit den Stuten der dort ansässigen Bauern gekreuzt werden. Zusätzlich wurde Holsteiner-, Neapolitaner- und Andalusier-Blut verwendet. Die Holsteiner waren etwa 30 Jahre lang dominierend, danach erst kam mehr Vollblut zum Einsatz, um ein leichtes Pferd zu erhalten, das sowohl für die Landwirtschaft geeignet war, aber auch im Geschirr und unter dem Sattel gehen konnte. Die Kriege Napoleons, die dem Pferdebestand Europas allgemein übel mitgespielt haben, wüteten auch im Gestüt von Celle, wo nur 30 von 100 Hengsten überlebten. Mit diesen Hengsten wurde dann Anfang des 19.Jahrhunderts die Zucht neu begonnen. Durch zuviel Vollblüter-Einfluß wurde das Pferd zeitweilig zu leicht, sodaß heute kaum mehr Englisches Vollblut verwendet wird.
Größe: zwischen 156 und 175 cm.
Farbe: alle einfarbigen möglich.
Kopf: nicht zu groß, trocken, ausdrucksvoll mit großem, lebhaftem Auge und ausgeprägten Backenknochen.
Hals: lang, edel, gut aufgesetzt.
Schultern: groß und schräg. Ausgeprägter Widerrist.
Gebäude: kräftig und tief.
Hinterhand: stark bemuskelt, mit gut aufgesetztem Schweif.
Gliedmaßen: bemuskelt. Große, ausgeprägte Gelenke und harte Hufe.
Aktion: elastisch und energisch, mit raumgreifenden Schritten, die aus der Schulter und den Gelenken kommen. Keine hohe Knieaktion.
So, das war es...
hoffe, das es gut ist...
Sabine

